Open Space Rules

Am letzten Wochenende war in Karlsruhe der zweite .NET Open Space Süd. Im Herzen der Stadt haben sich um die 50 Entwickler, Architekten, Leute aus anderen IT-Bereiche getroffen, um all die Themen zu besprechen, worüber wir während des Jahres gegrübelt haben oder wofür uns die Zeit einfach gefehlt hat. Wir haben uns über Softwarezellen, Monaden, BDD, F#, Spieleentwicklung, Usability, Scrum und vieles mehr unterhalten.

Ich kann die vielen Eindrücke, die ich mitgenommen habe, nicht mal annähernd aufzählen, dafür muss man selbst teilnehmen. Björn hat es ganz genau zusammengefasst:

To sum it up in 5 words: The event was a blast. I had an unbelievable amount of fun coding, chatting & learning with some of smartest people in the German .NET Community.

Was die Sessions betrifft, und dazu zähle ich auch die unglaublich interessanten Gespräche am Samstag Abend bei einem Glas Wein, möchte ich nur zwei erwähnen. Eine davon behandelte das Thema “DDD” und für mich war dies die dritte Session in den letzten 12 Monaten. Bei der ersten zwei Sessions – in Ulm vor einem Jahr und in Leipzig in Oktober – standen mehr Fragen als Antworten im Raum, für viele war das Thema absolut “exotisch”. Diesmal waren wir alle von der Idee überzeugt, die Frage war nicht mehr ob, sondern nur noch wie wir damit umgehen sollen. Eine unglaubliche Entwicklung, domain-driven design ist in den Köpfen angekommen.

Das zweite Thema hat für ein paar von uns, u.a. Sergey, Albert, Ilker, Kai, Kostja, Daniel, Philipp, Gregor und ich den halben Samstag Abend gefüllt, und war ein Thema, das Ralf bereits in Leipzig angesprochen hat: wie ist das Berufsbild eines Softwareentwicklers und vor allem, wie wird es in 5 Jahren sein? In Leipzig hieß zwar die Frage “Wie machen wir unseren Beruf attraktiver”, in dieser Kneipe in Karlsruhe hatten wir endlich eine Antwort darauf gefunden. Kurz zusammengefasst: die Zeit des “embedded programmer”-s – der Hacker aus dem Keller, der mit seiner Hardware verschmolzen ist – ist vorbei, wir leben in dem Zeitalter des kommunikativen agilen Teams, das sich aus Fachleute aus allen Bereichen zusammensetzt. Kennt ihr noch eine andere Spezies, die den Job wählt bloß um dazu zu lernen, um an der Arbeit Spaß zu haben – und dafür auch noch Geld bekommt? Andere gehen von 8 bis 17 Uhr arbeiten, um Geld zu verdienen. Wir wollen allerdings viel mehr, wir müssen unsere Sucht nach “das neueste Feature ausprobieren, das gerade gelesene Muster anwenden” stillen. Und das ist warum, wir von der Arbeit nach Hause gehen, um dort in Ruhe weiterarbeiten zu können 🙂 Das ist nämlich für Nerds wie wir, keine Arbeit, es ist ein riesen Spaß.

Wir haben sogar einen empirischen Versuch gestartet, die Jungs haben ihren Status bei Facebook in “I know how Facebook works” geändert, um zu sehen, wie viele weibliche Reaktionen sie darauf bekommen 😉 Der Abend hat auch einen anderen Beweis für unseren Nerd-sein geliefert, wie Kai es irgendwann bemerkt hat: wer sitzt noch über eine Stunde, nachdem er gezahlt hat, in einer Kneipe, und trinkt nicht, nur um zu reden und reden und reden? Nur ein Softwarekünstler!

Ich war schon letztes Jahr von Open Space überzeugt, diese Veranstalltung hat dies nochmals bestätigt: Open Space rules. Vielen Dank noch mal an den Organisatoren, ich kann nur wiederholen, was ich schon mal gesagt habe: Chapeau! Wenn ihr ruft, wir kommen 🙂